Neugierig unterwegs

In den Frühlingsferien haben wir für alle Kindertreffs und Lerninseln wieder ein buntes Programm gestrickt. Für die einen war Action im Jumphouse angesagt, für die anderen Entspannung beim Wunsch-Kinonachmittag. Eine weitere Gruppe konnte im Chocoversum in die süße Welt der Schokolade eintauchen oder eine Rallye im Polizeimuseum erleben!

Dabei lernten die Kinder beispielsweise historische Uniformen und die Aufgaben der Polizei kennen, wie man Handschellen anlegt und diese in Hamburg nennt (Hamburger Acht 😉). Schnell waren sich die Kinder einig: das größte Highlight war es mit dem Polizeiauto zu fahren oder mit dem Polizeihelikopter zu fliegen. Dank einer Simulation konnten sie über den Jungfernstieg, das Volksparkstadion und die Elbe fliegen und bei einer Rettungsaktion mit dabei sein. So spannend der Beruf des Polizisten auch ist, auf der Rückfahrt waren die Kinder noch sehr an einem anderen Beruf  interessiert. Als es einen Busfahrerwechsel gab, haben sie die Situation gleich genutzt und den Busfahrer mit Fragen gelöchert wie „Findest du es cool Busfahrer zu sein?“ oder „Bringst du uns gleich zu Burger King?“ Nicht nur der Busfahrer amüsierte sich sehr, sondern auch die anderen Passagiere mussten lachen.

 

1,2,3 – Kindertreff mit Spaß dabei

In einem unserer Kindertreffs hatten wir an einem Nachmittag erstmalig über 50 Kinder! Das war mit nur 3 Mitarbeitenden an diesem Tag recht herausfordernd. Als ein Kind unser Motto „1,2,3 – KinderSTRESS mit Spaß dabei“ mit diesem lustigen Versprecher aufsagte, mussten wir Mitarbeitenden sehr lachen, weil es damit unbewusst ins Schwarze getroffen hatte! 😅

Umso schöner, dass wir einem älteren Mädchen vor Kurzem ihr Helferinnen-T-Shirt überreichen konnten. Sie war selbst viele Jahre im Kindertreff. Wir haben ihr vorher nichts gesagt, um sie zu überraschen. Als wir dann das T-Shirt ausgepackt haben, strahlte sie über das ganze Gesicht. Sie hilft seit Wochen sehr engagiert mit und ist eine tolle Unterstützung für unser Team. Es ist schön, dass wir dadurch ehrenamtliches Engagement auch schon bei den Jugendlichen fördern können.

Volle Farbe voraus!

Immer donnerstags findet unser Malraum für geflüchtete Kinder statt, der ihnen beim freien Malen ohne Vorgaben dabei hilft, mögliche Traumata zu verarbeiten. Zum ersten Mal bieten wir den Malraum in einer Erstaufnahme an, in der 1.500 Menschen aus aller Welt leben – in gestapelten Containern. Das Leben dort mit vielen verschiedenen Menschen, wenig Privatsphäre und unsicherer Bleibeperspektive ist herausfordernd, was auch die Kinder mitbekommen.

Deshalb freuen wir uns sehr mit dem Malraum vor Ort zu sein. Der Andrang ist jede Woche groß, so dass wir zwei Gruppen mit Platz für bis zu 24 Kindern anbieten. Zu Beginn malen sie oft die Deutschlandflagge, dann aber auch dunkle Kriegsmotive, Berge, über die sich fliehen mussten oder etwas aus ihrer Heimat. Die Kinder kommen u.a. aus Afghanistan und dem Iran und wir sind sehr froh, einen Farsi sprechende Mitarbeiter im Team zu haben, der sich  mit ihnen unterhalten kann. Mit Kindern aus Eritrea, Somalia oder Serbien verständigen wir uns mit Zeichensprache, was manchmal zu lustigen Missverständnissen führt, aber meist erstaunlich gut klappt.

Die Kinder kommen gerne und regelmässig und nehmen einige Bilder auch mit nach Hause. Wir geben ihnen Kleber mit, damit sie sie in ihrem Container-Zimmer an die Wand hängen können. Und auch Eltern schauen mal an der Tür rein und freuen sich sehr über das Angebot.

 

Toben, lachen, spielen

In unserem jüngsten Kindertreff für aus der Ukraine geflüchtete Kinder beobachten wir schöne Entwicklungen. So blieb neulich ein Mädchen zum ersten Mal allein im Kindertreff, als ihre Schwester nicht dabei sein konnte. Auch die eher zurückhaltenden Kinder spielen aktiv mit, was nicht immer der Fall war und es gibt herzliche Umarmungen beim Wiedersehen. Das zeigt uns, dass sich die Kinder mittlerweile sicher und geborgen fühlen.

Die Kinder versuchen auch mehr und mehr Deutsch mit uns zu reden, erzählen uns, auf welche Schule sie gehen und helfen sich gegenseitig beim Übersetzen.
Besonders spürbar war zuletzt der Bewegungsdrang. Die Kinder haben es genossen mit uns zu toben und so sind wir in den Märzferien mit ihnen zum Indoorspielplatz Rabatzz gefahren.

Dort angekommen konnten sie es kaum in der Warteschlange aushalten und sind, als wir ENDLICH drin waren, sofort losgerannt zu den Spielgeräten! Sie kreischten und lachten und konnten gar nicht genug bekommen – Freude pur!

Ho Ho Ho

Der Nikolaus hat die Kinder unserer Kindertreffs besucht! Dank der Unterstützung der Diakonie Stiftung Mitmenschlichkeit konnten wir ca. 150 Kinder zu Hause besuchen und ihnen eine kleine Überraschung überreichen. Drei ehrenamtliche Nikoläuse hatten sich bereit erklärt ins Kostüm zu schlüpfen und den Nikolaus zu spielen und sorgten so für Begeisterung. Und nicht nur die Kinder freuten sich über den Nikolaus und versuchten herauszufinden, ob es der echte Nikolaus ist oder doch „nur“ einer der Mitarbeitenden. Auch Erwachsene in den jeweiligen Stadtteilen sprachen den Nikolaus an und wollten ein Foto mit ihm machen.

Danke an alle Unterstützer für diese gelungene Nikolaus-Tour!

 

Ab ans Meer!

Ab ans Meer hieß es für die Mädels von GirlsConnect. Unsere Jugendleiterin Rebecca und ihr Team haben für 10 Mädchen ein abwechslungsreiches Wochenende an der Ostsee organisiert. Auf der Wunschliste stand ganz oben Spaß und Entspannung und das wurde auch eingelöst! Die Mädels waren die meiste Zeit am Strand und hatten viel Spaß beim Baden, Tretbootfahren und Spielen. Da sich die Mädchen schon gut kannten aus den wöchentlichen GirlsConnet Treffen, war die Atmosphäre sehr entspannt und ausgelassen. Alle haben die Gemeinschaft sehr genossen und vor allem Zeit füreinander und zum Reden zu haben. Auch die Beauty-Workshops – wie z.B. das Bemalen der Hände mit Henna – sorgten für Abwechslung. Durch den Abstand zum Alltag und die entspannte Stimmung ergaben sich auch persönliche und tiefe Gespräche. Aber natürlich wurde auch die Tasche mit den Süßigkeiten leer, es gab Eis und Pommes satt und zum Abschluss ein richtig schönes Essen in einem Bistro.

Verteilen und verweilen

Wir möchten weiterhin für die Kinder und Jugendlichen verlässlich da sein und setzen alles daran, Präsenzangebote durchzuführen. Wo das aufgrund von Auflagen der Unterkünfte nicht möglich ist, halten wir die Beziehung auf digitalem Weg und bringen unsere Kinder- oder Jugendtreffs mit wöchentlichen Videos nach Hause. Durch die Rückmeldungen der Kinder und Jugendlichen werden unsere Videos immer abwechslungsreicher – es  wird gerätselt oder gemeinsam gekocht, es gibt Sport-Challenges oder einfach einen leckeren Kakao vor dem Bildschirm und Zeit zum Schnacken.

Um die Kinder und Jugendlichen aber nicht nur digital zu erreichen, führen wir in regelmäßigen Abständen immer wieder Verteilaktionen durch und besuchen so pro Standort 40-60 Kinder und ihre Familien. Wir packen Tüten mit Bastelmaterialien und Süßigkeiten und gehen von Tür zu Tür. Sobald die Kinder uns sehen, erzählen einige gleich los, was sie gerade beschäftigt. Bei unserer letzten Aktion erfuhren einige Kinder von Freunden*innen, dass wir gerade unterwegs waren und lauerten uns auf. Wir lieben solche Überraschungen, denn sie zeigen uns, dass die Kinder uns vertrauen!

Kindertreff auf der Wiese

Seit wir unsere Kindertreffs dort, wo es möglich ist, auch draußen anbieten, sind wir viel präsenter. Kinder, die wir lange nicht mehr gesehen haben, kommen auf einmal und sprechen mit uns. Immer öfter wollen noch Kinder mitmachen, aber leider sind unsere Plätze auch draußen begrenzt. Wir bieten zurzeit immer zwei Gruppen hintereinander für jweils 10 Kinder an und alle angemeldeten Kinder sind am Start, wenn es losgeht.

Ein Mädchen sagte uns letzte Woche: „Ich liebe Kindertreff über alles! Freitag ist mein Lieblingstag. Da gibt es Kindertreff und Wochenende.“ „Und leckeres Essen in der Schule“, ergänzte ihre ältere Schwester (9 Jahre) dann noch. Dieses Mädchen drückt auch immer sehr stark aus, wie sehr sie uns mag und wie sehr sie unter Corona leidet. Am Ende meinte sie zu einer Mitarbeiterin: „Ich möchte dich umarmen“ und eine andere Mitarbeiterin und ihre Schwester sagten ihr, dass das leider nicht ginge. Umso schöner, dass wir für sie und die anderen Kinder aus dem Stadtteil jetzt wieder ein Stück Normalität mit unserem Draußen-Angebot mit Spielen, Workshops und Zeit zum Reden anbieten können. Wir sind sehr dankbar für die Unterstützung der BürgerStiftung Hamburg, die dieses Angebot mit dem „Fonds Hamburger Spielräume“ möglich macht!

An die Masken – fertig – los!

Endlich sind unsere Kindertreffs wieder geöffnet und die Kinder stehen an einigen Standorten schon lange vor dem ersten Starttermin vor der Tür, um sich einen Platz in der ersten Schicht zu sichern. Wir haben unser Kindertreff-Programm coronakonform angepasst und bieten jeweils eine Stunde unseres Nachmittagsprogramms mit Wettkampfspielen und Bastelworkshops in zwei Schichten an. Für die Kinder heißt das, endlich wieder spielen, toben, lachen – einfach Kind sein nach den vielen Wochen voller Einschränkungen.

 

Die Kinder sind sehr umsichtig und gehen ganz selbstverständlich mit den neuen Regeln um. Wo nötig tragen alle Masken und die Begrüßung findet per Ellenbogen-Berührung statt. Wir erleben, wie die jüngeren Kinder von den kleineren Gruppengrößen profitieren. Kinder, die wir vor Corona als still erlebt haben, öffnen sich auf einmal und erzählen aus ihrem Alltag.

 

Es war uns wichtig, den Kindern Raum zu geben für ihre Emotionen und Erlebnisse aus der Coronazeit. Es war in allen Kindertreffs absolut begeisternd, wie sehr sie sich öffneten und auch von negativen Erfahrungen aus der Coronazeit berichten konnten. Es war so gut, den Kindern eine Stimme zu geben, sie erzählen zu lassen, und sie so Kontrolle und Macht über ihre Erlebnisse und Emotionen gewinnen zu lassen.

 

Wir freuen uns trotz aller Auflagen, dass wir endlich wieder vor Ort sein können und staunen darüber, wie diszipliniert die Kinder alles mitmachen. Kinder, die keinen Platz in der ersten Schicht bekommen, gehen noch einmal nach Hause und kommen dann eine Stunde später zur zweiten Schicht. Und auch Kinder, die schon weggezogen sind, nehmen den weiteren Weg auf sich, um wieder beim Kindertreff dabei zu sein. Diese Erlebnisse spornen uns an, allen Kindern wieder den besten Nachmittag ihrer Woche zu bieten!

Digital und real!

Wie erreichen wir die Kinder und Jugendlichen jetzt? Diese Frage hat uns sehr beschäftigt in diesen besonderen Corona-Wochen und wir haben unterschiedliche Antworten darauf gefunden – digital und real!

Unseren Kindertreff mit einem tollen Mix aus Geschichten, die Mut machen, und Bastel- oder Fitnessvideos bieten wir zurzeit als Livestream auf YouTube an. Wenn wir im Chat fragen, wer Lust zu spielen hat, dann geht die Post ab und die Kinder raten begeistert mit.

Unsere Lerninsel-Tandems haben sich ebenfalls erstaunlich gut mit dem digitalen Treffen über Zoom angefreundet, so dass wir 38 Schülerinnen und Schüler weiter begleiten. Die Mentoren binden über „shared screen“ die unterschiedlichsten Lernplattformen, Spiele oder Tutorials mit ein und gestalten die Lerninsel-Stunden sehr kreativ und motivierend. Das war in den letzten Wochen besonders wichtig für die älteren Schüler, die so ihre vertrauten Ansprechpartner während ihrer MSA- oder ESA-Prüfungen treffen konnten.

Wir wollten aber unbedingt auch wieder in den Stadtteilen aktiv sein und sind sehr dankbar für die großzügigen Gutschein-und Sachspenden, die uns erreicht haben vom Hamburger Abendblatt, der Diakonie, der Buhck-Stiftung und IKEA-Altona. Ein großes Dankeschön für diese tolle Unterstützung! So konnten wir den Kindern und Familien ein große Freude machen mit Lebensmitteln und Beschäftigung- und Bastelsachen. Solche Aktionen werden wir demnächst wiederholen, weil es wichtig ist, dass die Kinder und Jugendlichen merken, dass wir sie nicht vergessen haben. Und es ist eine schöne Gelegenheit in Kontakt zu bleiben, sich mit den Familien und Kindern auszutauschen und zu hören, wie es ihnen geht.

Immer wieder gab es diese typischen Corona Begegnungen: Kinder liefen auf uns zu, sahen, dass wir versuchten den Abstand einzuhalten, stoppten und dann wurden Luft-Umarmungen verteilt und viele Kinder sagten uns: „Ich vermisse den Kindertreff!“ Wir können sie so gut verstehen, denn auch wir können es kaum erwarten, bis wir endlich wieder vor Ort die Türen öffnen können zum Kindertreff mit echter Gemeinschaft und richtigen Begegnungen. Nach den Schulferien ist es hoffentlich soweit!